Andelli

Jallas!

Und nochmals willkommen zu unserem virtuellen Reisetagebuch. Bei gemuetlichem griechischen Wein und Mythos Bier im Internet Cafe gegenueber unserers Hotels lallen wir euch noch mit ein paar Zeilen voll. Heute waren wir extrem fleissig, denn - obwohl, gehen wir lieber mal chronologisch vor. Gestern war ja auch noch ein Tag.

Tag 3: Beginnt mit Fruehstueck. Das ist immer sehr lecker und reichlich. Wir stehen um 9.00 Uhr an der Theke und laden uns soviel auf, dass es sicher bis zum Abend reicht. Und wenns sein muss noch weiter. Erklaertes Ziel eines jeden Tages ist, uns morgens zu ueberfressen. Wir schleppen unsere Baeuche zum Aufzug. 10 Kilo mehr als beim Hochfahren. Wir packen unsere Sachen und reiten los.

Heute werden wir die Akropolis doch nicht stuermen. Der Wetterbericht verspricht fuer Tag 4 strahlenden Sonnenschein. Wir sind Weicheieroberer und verschieben den Sturmlauf. Stattdessen gehts schnurstracks ins Nationale Archaeologiemuseum fuer nationale Archaeologie. Oder so aehnlich. Ist nicht weit weg von unserem Hotel. Wir rollen unsere Baeuche den ca. 0.5% starken Anstieg der Marni Street hinauf, vorbei an wild pfeifenden Pollizisten, die die schier undurchschaubare Ampelfuehrung der Stadt Athen noch undurchschaubarer machen. Jede Kreuzung hat zu Weihnachten einen bekommen. Am Museum angekommen sind wir froh, durch unseren sportlichen Spaziergang schon etwas an Fidelitaet gewonnen zu haben. Es sind bestimmt mindestens 10, ach, was sag ich, 11 Treppen! Wir kaufen uns Tickets und laufen durch Austellung neolithischer, mycenaeischer, geometrischer, und sonstiger Epochen, jeweils mit Prae- und Post-und Interperioden. Es gibt sehr viele Statuen. Und Vasen. Und Schwerter und Speere und was man sonst noch so alles gefunden hat. (Schmuck!!! Einwurf der weiblichen Seite von Andellios. Die alten Griechen hatten durchaus Geschmack!)Und, man glaubt es kaum - in den fruehzeitlichen Entdeckungen des neolithischen Zeitalters entdecken wir unscheinbar versteckt einen Dildo aus Ton und einen halben…

Wir verbringen viel Zeit im Museum. Um drei werden wir freundlich, aber bestimmt hinauskomplementiert. Kein Problem, die Fuesse schmerzen sowieso. Also ab ins Cafe, Cappucino trinken, Lage sondieren. Cappucino versteht uebrigens jeder Grieche. Auch die, die nicht so fit in Englisch sind. Aber das sind eh nur sehr wenige.

Wir beschliessen, den restlichen Nachmittag mit Shoppen zu verbringen. Ab ins Hondos Center. Es prangt uns von jeder grossen Leinwand entgegen, es steht auf jeder Broschuere, es ist am Omonia Square, nur 100m vom Hotel entfernt. Wir wagen uns hinein. Und verstehen, wieso so viele Griechen in Athen passen. Der Athener ist quadratisch, praktisch und stapelbar. Es ist unglaublich, wie viele Athener ohne Panik in ein kleines Verkaufshaus fuer Markenzeug passen. Im 4. Stock beschliessen wir den strategischen Rueckzug. Wir moegen Athen, aber nicht auf 20qm Verkaufsflaeche komprimiert.

Wir steigen um auf Klamottenshopping, und praktischerweise liegt ein Zara’s gleich um die Ecke. In R kriegen wir das auch bald. Elli kauft sich Oberteile. Andi eine Unterhose mit Knutschflecken. Im Hotel stellen wir fest dass die Unterhose zu klein ist. Oder der Hintern vom Andi zu - na egal.

Wir sind geplaettet ob der Eindruecke. Und legen uns erstmal hin. Elli kommt gar nicht mehr hoch, die Fuesse geben den Geist Auf, deshalb geht Andi in den Grossstadtdschungel zum Essen jagen. Elli wuenscht sich ein Sandwich. Im Sandwichgeschaeft die erste Griechin mit mangelhaften Englischkenntnissen. Und das im “Petit Sandwich”! Wir schaffen noch Tomato, Cheese und Ham. Zu mehr reichts leider nicht. Auf dem Rueckweg noch schnell ein Sprung in die Gyrosbude. “Gyros” haett er gern. “Ah, Gyroh” anwortet der Budenbesitzer. Er ist ein direkter Nachfahre von Vetter Bratensos. Sein Sohn, logischerweise auch Nachfahre des beruehmten Bratensos, fraegt: “Tekawe?”. Andi ist irritiert. Der Grieche macht eine Handbewegung wie ein Speerwerfer. Nein, Andi ist kein Footballprofi??? Nach einigem Gestikulieren ist klar - “Take away” ist des Raetsels Loesung. Andi nickt und freut sich. Er ist ein Survivor!( Angeber!!!!!!).

Wir schlafen erschoepft, satt und gluecklich ein (wie Kieselsteine). Wir sind Halbathener.

Tag 4: Beginnt wie Tag 3. Es wird wohl jeder Tag so beginnen. Es ist schoen, im 8. Stock mit Blick ueber Athen zu fruehstuecken.

Heute ist es soweit! Mit Kampfgeschrei stuerzen wir aus dem Hotel, auf den Omonia Square und in die falsche Strasse. Macht nix, wir haben Stadtplan. Stadtplan gut. Stadtplan wichtigstes Utensil in ganz Attika! Wir laufen unwissenderwelch am Keramikeios vorbei und zielstrebig durch die Plaka (Altstadt, sehr huebsch) auf die Akropolis zu. Am Eingang zu einem wunderschoenen Park werden wir an unsere Pflicht als zahlende Touristen erinnert. Wir werfen einen Blick auf unser Navigationsinstrument und stellen erstaunt fest, dass wir die griechische Agora im Sturmlauf genommen haben. (Anmerkung der Reisefuehrung, der natuerlich die ganze Zeit voellig klar war, dass wir zunaechst die Agora anstreben ). Ok, ich war ueberascht. Egal. Wir erkunden alles ganz genau. Unsere Reiseleitung kennt alles schon aus Buechern und ist immer 2 Schritte voraus. Macht nix. Der Tempel von Hephaistos zum Beispiel steht in der Agora. Sehr schoen und mit vielen Fotos bedacht. Wie ueberhaupt der ganze Tag. Es ist uebrigens herrliches Fruehlingswetter, ich ziehe meine Jacke aus und laufe im Pulli bei ca. 15 Grad oder so aehnlich ueber 2000 Jahre altes Gemaeuer. Sehr interessant und empfehlenswert. Wir ueberlegen wie es hier wohl tourimaessig im Sommer zugeht. Und ueberlegen, dass wir uns dass besser nicht ueberlegen.Ausserdem ziehen wir ernsthaft in Erwaegung, einen dieser huebschen Marmorbrocken fuer unseren kuenftigen Garten mitzunehmen.

Wir verschieben den Marmorklau-Plan auf morgen. Immer noch erstaunt ueber die architektonischen Faehigkeiten der alten Griechen setzen wir zum Strum auf die Bastille, aeh, auf die Akropolis an! ATTACKE!!!! Kaum eine Stunde spaeter sind wir auch schon oben. Unterwegs treffen wir noch Herrn Toilette und Frau Kaffee. Sehr nett.
Die Akropolis ist aeusserst imposant. Und sehr ruestig. Also eingeruestet. Aber trotzdem mit einem Wort: gigantisch!!! Wir sind schwer beeindruckt. Wir entdecken den Japaner in uns. Wir knipsen. Und sind nach wie vor froh, dass es nicht Sommer ist. Ohne Japanerauflaeufe, Deutschenhaufen und Englaenderknoedel(n). Wir klappern alles ab, Propylaeen, Athene Nike, Parthenon, Museum, Erechtheion, Theater des Dionysos, Odeon von irgendwem und noch einen Haufen anderes Zeug was wir schon wieder vergessen haben. Andi besteht hartnaeckig darauf, jeden Schild auswendig zu lernen, waehrend Elli Bekanntschaft mit Katzen macht, die leider nur griechisch verstehen und Hunden, die den ganzen Tag nur pennen.

Mit Anbruch der Daemmerung erreichen wir die Plaka. Diesmal schlendern wir gemuetlich durch die Ladenzeilen. Der Athener ist nicht nur stapelbar, er kann auch stapeln. Carpe capacitam. Nutze den Raum. Wir entdecken Geschaefte fuer Schmuck, (Bannerdieb-) Mode, Moebel, Ersatzteile fuer Motorraeder, alles auf gleicher Ladengroesse. Beeindruckt geniessen wir einen Cappucino in irgendeiner Kafeneion. Unser Bargeld geht zur Neige. Wir schlendern zum Hotel und essen ganz oben. Sehr griechisch, sehr fett, sehr lecker.

Kalinichta!

Andellios

This entry was posted on Donnerstag, Dezember 28th, 2006 at 20:50 and is filed under Athen. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.